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Zum Thema „BLUTSPENDE“ unter Tieren

Auch für unsere Haustiere gilt: Blut geben, rettet Leben!

Im Sommer 2009 zog unser erstes TSI-Katzenkind in unsere Familie ein – ein 12 Wochen altes Katzenmädchen, das damals in einem Karton auf einem Parkplatz ausgesetzt worden war. Die kleine Molly gewöhnte sich schnell bei uns ein, was sicher auch an der Gesellschaft des unwesentlich älteren Katers lag, in dem sie jederzeit einen Spielgefährten und Kuschelfreund fand.

Im Januar 2019 wurde sie dann zur Lebensretterin für eine Artgenossin, die eine sofortige Blutspende benötigte. Und das kam so:

Freitagsabends erreichte mich die Nachricht, dass eines meiner Katzen-Kindergarten-Kätzchen, die schwarzweiße Indira, mit einer Blutarmut in einer Tierklinik im Taunus aufgenommen worden war, die Ärzte vor Ort der jungen Katze aber nicht entscheidend helfen könnten, da keine Katze in der Klinikdatei zur Verfügung stand, um die lebensrettende Blutspende auf den Weg zu bringen. Die Besitzerin der jungen Katzendame fragte, ob ich vielleicht Rat wüsste, und eine Idee hätte, wie man an Spenderblut kommen könnte. Ich versprach, meine Kontakte zu nutzen und mich zu melden, sobald ich eine Idee hätte. Etwa eine halbe Stunde später, nach einigen Telefonaten und nach kurzer Befragung des Familienrates stand meine Entscheidung fest: schnelles Handeln war nötig, möglichst eine Blutspende noch am gleichen Abend, um dem Katzenteenie eine Chance zu geben – was liegt da näher, als die eigene Katze zur Blutentnahme zu bringen. Ich hatte schon oft auf den Rechnungen unseres Tierarztes gelesen, dass auch für die vierbeinigen Freunde, die unser Leben auf so wunderbare Art und Weise bereichern, immer wieder Blutspender gesucht werden, um anderen Tieren in Notfällen helfen zu können. Schon in der Humanmedizin kommt es hierbei oft zu Engpässen, aber im Bereich der Tiermedizin ist das ein noch viel heikleres Thema.

Also, lange Rede – kurzer Sinn: unsere Molly befand sich kurze Zeit später mit mir auf dem Weg in die Tierklinik, in der uns die Familie der jungen Fellnase, deren Zustand sich weiter verschlechtert hatte, bereits erwartete. Nach einer allgemeinen Untersuchung wurden die Blutwerte unsere Katze in einigen Parametern überprüft, denn auch bei den tierischen Blutspendern ist es notwendig, dass das Spendertier gesund ist und die Blutgruppe von Spender und Empfänger zueinander passen. Wir hatten Glück und die Blutgruppen der beiden stimmten überein, also ging es direkt zur Blutentnahme. Diese wurde unter Narkose durchgeführt, um den Stress für die spendende Katze so gering wie möglich zu halten. Während wir uns dann auch schon etwa 1h nach der Blutentnahme und nachdem Molly wieder aus der Narkose erwacht war, auf den Weg nach Hause machen konnten, musste die Jungkatze noch bis zum nächsten Tag in der Tierklinik bleiben, bis auch sie soweit stabil war, um weitere Untersuchungen vornehmen zu können, um die Ursache für diese gefährliche Blutarmut, auch Anämie genannt, zu finden. Anfang der darauffolgenden Woche konnte für die junge Indira dann endlich eine Diagnose gestellt und direkt mit einer wirksamen Behandlung begonnen werden. Es stellte sich heraus, dass ihr eigenes Immunsystem die roten Blutkörperchen angreift und zerstört, was dann Auslöser für die Blutarmut war. Inzwischen hat sie sich gut erholt, die Dosierung der Medikamente konnte auch schon reduziert werden, und sie tobt wieder wild mit ihrer Schwester durch das Leben ihrer Menschen.

Unsere Molly, die Blutspenderin, hat die ganze Aktion auch vollkommen entspannt hinter sich gebracht, auch die beiden kahlen Stellen an Bein und Hals, die zur Blutentnahme rasiert worden waren, sind inzwischen wieder vollständig zugewachsen, und gegen eine zusätzliche Portion „Lieblingsfutter“ in den ersten paar Tage nach der Blutspende hatte sie auch wenig einzuwenden – die Beeinträchtigungen für sie als Spendertier waren also sehr gering.

Sie sehen, wie wichtig es ist, dass im entscheidenden Moment auch für unsere Haustiere Spenderblut zur Verfügung steht, deshalb bitte ich Sie, liebe Leser und Freunde der Tieschutzinitative Odenwald e.V., überlegen Sie, ob vielleicht auch Ihr treuer Alltagsheld, egal ob Hund oder Katze, die Anforderungen an einen tierischen Blutspender erfüllt (diese habe ich unten für Katzen und Hunde aufgeführt) und registrieren Sie Ihr Haustier in einer der entsprechenden Datenbanken oder bitten Sie den Tierarzt Ihres Vertrauens um entsprechenden Mithilfe.

 

Anforderungen an potentielle Blutspendetiere:

Sie sollten selbst noch keine Blutspende erhalten haben, aktuell keine Medikamente einnehmen, weibliche Tiere sollten nicht trächtig sein.

Katze                                                                                      Hund

gesund, geimpft, entwurmt  gesund, geimpft, entwurmt
mindestens 3,5 kg, besser zwischen 4 u. 5 kg mindestens 20 kg
zwischen 1 und 10 Jahre alt zwischen 1 und 10 Jahre alt
  folgsam und ruhig
  um die Übertragung von Infektionskrankheiten zu vermeiden, nicht aus südlichem Ausland
2 Blutspende pro Jahr möglich 3-4 Blutspenden pro Jahr möglich
pro kg Körpergewicht werden 10 ml Blut entnommen 250 -400 ml Blut werden entnommen

Kleine Info am Rande:

Im Falle unserer geliebten Stubentiger gibt es 3 unterschiedliche Blutgruppen, bei den Hunden sind es inklusive der Untergruppen sogar bis zu 30 unterschiedliche Blutgruppen.

Sie können Ihre Tiere in örtlichen Tierkliniken, größeren Tiearztpraxen oder in einer bundesweiten Datenbank registrieren. Fragen Sie Ihren Tierarzt, er wird Ihnen weitere Informationen geben können, oder registrieren Sie Ihr Tier im Internet.

Für Katzen: www.herzblutfuerkatzen.de  oder www.pfoetchenhilfe.info

Für Hunde: www.weissepfoten.de

gez. Stefanie Wiese und Blutspenderin Katze Molly aus Laudenbach